SUP auf dem Aabach
07.09.2023

Sind Böötler weg, kommt der Biber

Sind die Böötler weg, kommt der Biber
Die Aabach-Sperrung zwischen Schloss Hallwyl und Hallwilersee kommt nicht überall gut an. Bei der Natur aber schon.

Ende, fertig, aus für Stand-up-Paddlerinnen, Gummiböötler und Co. Oder wie es in der Verordnung über die Schifffahrt seit diesem Jahr heisst: «Das Fahren mit Schiffen und Schwimmkörpern jeder Art ist verboten, auf dem Aabach im Bereich des Wassergrabens um das Schloss Hallwyl sowie zwischen dem Ausfluss aus dem See und dem Schloss.» Und zwar nicht mehr nur während dreier Monate wie bisher, sondern das ganze Jahr über. Eine breit abgestützte Massnahme: Den Anstoss für die Sperrung gegeben hatte die Ge-
meinde Boniswil, mit ins Boot kamen Seengen, Pro Natura, der Verein «Hallwilersee für Mensch und Natur» sowie die Hallwilersee-Ranger. Zeit für eine erste Bilanz nun, da die heissesten Tage vorbei sind.

Einige wenige wurden gebüsst. Die Kantonspolizei habe dem Abschnitt «anlässlich der ordentlichen Seepatrouillen ein spezielles Augenmerk gewidmet», heisst es bei der Medienstelle auf Anfrage. Und weiter: «Die meisten Seebenutzenden, insbesondere Stand-up-Paddelnde, halten sich erfreulicherweise an die ganzjährige Sperrung des Aabachs.» Dazu hat nach Ansicht der Kapo auch die mediale Präsenz um die Aabach-Sperrung beigetragen.


Peter Wyss, Leiter des Rangerdiensts am Hallwilersee, sagt: «Wir sind erstaunt, wie sich die Leute an das Fahrverbot halten.». Doch sei die Aufklärungsarbeit für die Ranger und Rangerinnen intensiv gewesen. Ueli Haller, Präsident des Vereins «Hallwilersee für Mensch und Natur» und Gemeindepräsident von Meisterschwanden, sieht als Ziel für das nächste Jahr denn auch: «Weiterhin eine sehr gute Kommunikation aufbauen, damit dann allen klar ist, was erlaubt ist und was nicht.»


Erstaunlich: Obwohl das Schwimmen im Aabach erlaubt bleibt, seien weniger Schwimmerinnen und Schwimmer angetroffen worden als in vergangenen Jahren. «Die, die wir angetroffen haben, bedankten sich für den Entscheid», so Wyss.


Auch der Kanton hat positive Rückmeldungen erhalten. «Von zahlreichen Bürgern und Vertretern aus Politik und Naturschutzkreisen, welche den Entscheid zum Verbot als längst fällig und sehr wichtig empfunden haben», sagt Susette Burger, Sektionsleiterin Abteilung Landschaft und Gewässer des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). Aber: «Rückmeldungen gab es auch von Anwohnern der benachbarten Gemeinden, welche sich ungerecht behandelt fühlen und das Verbot übertrieben finden.»


Wie Ueli Haller und die Ranger ist auch das BVU überzeugt, dass die ganzjährige Sperrung richtig ist. Burger: «Die Störungen haben aufgrund der sehr starken Zunahme an Freizeitaktivitäten auf diesem Aabach-Abschnitt zugenommen.» Der Schutz dieses «für den Aargau wichtigen und einzigartigen Naturschutzgebietes» überwiege, sodass die Benutzung eingeschränkt wurde. Und sie fügt an: «Diejenigen, welche die Schönheit dieses Aabach-Abschnittes erleben wollen, dürfen dies schwimmend weiterhin und ganzjährig tun.»

Und hat das Verbot denn nun auch den gewünschten Effekt? «Der Störungsdruck auf die Fauna scheint bereits spürbar abzunehmen», so Burger. Darauf schliessen lassen zumindest die Biberspuren, die Ranger wieder vermehrt entlang des betreffenden Abschnitts beobachten. Jedoch: «Für eine Erholung der Ufervegetation, welche teilweise unter der Erholungsnutzung gelitten hat, bedarf es noch mehr Zeit."